Zertifizierung von Kliniken

Informationen für zertifizierungswillige und umstiegswillige Kliniken

In deutschen Krankenhäusern sind bislang drei Formen von Zertifizierung gebräuchlich:

  • Die Systemzertifizierung nach DIN ISO 9001
    • prüft, ob das Qualitätsmanagement vollständig ist und den gesetzlichen Vorgaben und internationalen Standards entspricht.
  • Die Systemzertifizierung nach KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen)
    • stellt ähnliche Fragen, ist aber mehr auf das Gesundheitswesen abgestellt.
  • in Fachzertifizierungen wird sichergestellt, dass ein Krankenhaus den Anforderungen entspricht, die an eine besonders hoch qualifizierte Behandlung in einem ganz speziellen Bereich (zum Beispiel als Brustkrebszentrum) gestellt wird. Die Forderungskataloge für die Fachzertifizierungen werden überwiegend durch einschlägige Fachgesellschaften erstellt.Dabei werden gleichermaßen der organisatorische Aufbau, die interprofessionelle Zusammenarbeit, das medizinische Outcome und das Volumen der erbrachten Leistungen geprüft.

Belastbare Beweise dafür, dass ein Krankenhaus, das nach DIN ISO 9001 oder KTQ zertifiziert ist, tatsächlich „besser“ ist, gibt es nicht. Man kann aber davon ausgehen, dass die Behandlungszentren, die eine Fachzertifizierung durchlaufen haben (zum Beispiel als Brustkrebszentrum) tatsächlich besser ausgestattet sind und risikoärmer sowie routinierter arbeiten. Weitere Details siehe Seite „Zertifizierungen“

DIN EN ISO 9001 : 2015 – Was hat sich geändert ?

Für die Zertifizierungsunternehmen und deren AuditorInnen stehen ausgeprägte Änderungen (formal wie inhaltlich) der Kriterienkataloge und Fragenkataloge an. Diese brauchen die Leitungen von zertifizierungswilligen Klinikenzunächst nicht zu interessieren. Für die Klinikleitungen ist nach heutigem Kenntnisstand
folgendes wichtig:

  1. Umfeld: Von einem Unternehmen wird nunmehr verlangt, dass es sich aktiv und dokumentiert mit seinem Umfeld auseinandersetzt:Wie ist das aktuelle Marktumfeld, wie sind die (gesundheits-) politischen Konstellationen, was sind wichtige rechtliche Rahmenbedingungen, wie leicht oder schwer können Mitarbeiter gewonnen werden, wie ist das Haus in der Öffentlichkeit positioniert usw. Das Unternehmen, sein Umfeld sowie die Erwartungen der Umgebung (Kunden, Partner etc.) müssen „verstanden“ werden und dieses Verständnis muss dargestellt werden.
  2. Führung: Die Anforderungen an die Unternehmensleitung werden präzisiert undverstärkt. Vor allem wird gefordert, dass der Konnex zwischen Unternehmenszielen, Umfeldbedingungen, identifizierten Risiken (s.nachstehend), QM-Organisation und Qualitätsmessverfahren (s. nachstehend) sichtbar gemacht wird. Dazu gehört auch eine konkrete Zuordnung QM-relevanter Aufgaben zu einzelnen (Leitungs-) Personen. Ein einzelner herausgehobener QM-Beauftragter muss nicht mehr benannt werden.
  3. Planung: Es muss geplant und dokumentiert werden, mit welchen Messverfahren (Indikatoren, Audits) welche QM-Ziele gemonitort werden sollen. Zur Planung gehört auch eine umfassende wiederholt vorgenommene Risikobewertung.
  4. Handbuch: Die QM-relevanten Dokumente müssen nicht mehr in einem (gedruckten) QM-Handbuch zusammengefasst sein.
  5. Wissensmanagement: Vorhandenes bzw. aktivierbares „Wissen“ wird als eigenständiges Element der Unterstützung (der qualitätsorientierten Leitung) benannt; der Umgang mit Wissen (Wissenserwerb, Wissensnutzung, Wissenstransfer, wer? wann? gegen über wem?) soll im einzelnen dargestellt werden.
  6. Zusammengenommen fordert die Norm noch deutlicher als bisher, dass das QM alles abbildet, was eine Unternehmensleitung tun muss, um das Haus, seine Patienten (Kunden) und seine Mitarbeiter vor Schaden zu bewahren.

DIN EN ISO 9001 : 2015 – Hinweise für den Umstieg: iso-9001-neu-orga-170401  und   iso-2015-kurzcheck-170731

Sind die Zertifizierungen von Krankenhäusern überhaupt qualitätsgesichert? Zertifizierungen an Krankenhäusern